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Archäologie Replika eines Hirschgeweihs

Von unschätzbarem Wert: 3D-Druck Replika für die Archäologie

Altsteinzeitliche Funde sind für Schweizer Archäolog*innen eine Rarität. Die Ausgrabung eines kleinen 12000 Jahre alten Artefakts aus Hirschgeweih, dekoriert mit kleinen Löchlein, sorgte in Fachkreisen für riesige Begeisterung. Die daumengrossen Stücke werden von der Faigle 3D akribisch repliziert.

Schwyzer Schätze der Steinzeit

In der Gemeinde Muotathal im Kanton Schwyz kamen im Sommer 2020 steinzeitliche Funde zum Vorschein; darunter ein mit Grübchen verziertes Hirschgeweihobjekt (in zwei Teilen). Das für die Fachwelt spektakuläre Fundstück wurde von der ETH Zürich auf den Zeitraum von 10519–10028 v. Chr. datiert. Ein derartiger Grabungsfund aus der ausgehenden Altsteinzeit ist in der Schweiz höchst selten und deshalb ein „Sechser im Lotto mit Zusatzzahl“, sagt der Auftraggeber für die 3D-Druck Replika, Urs Leuzinger vom Amt für Archäologie Thurgau. Wofür wurde dieses Objekt verwendet? Darüber kann nur spekuliert werden. Auch die Bedeutung des Grübchenmusters bleibt im Verborgenen. Hübsche Verzierung oder allenfalls doch ein Code für die Jäger und Sammlerinnen aus dem Muotathal?

3D-Druck Replika helfen Forschern seit 30 Jahren

Bereits seit 30 Jahren nutzt die Archäologie den 3D-Druck für Replika. Die Vorteile für die Forscher liegen im risikoarmen Umgang mit den zerbrechlichen Stücken, wie in dem konkreten Fall hier: das Hirschgeweih. Der Archäologe Urs Leuzinger kann das formgetreu nachgedruckte und von Faigle 3D handbemalte Stück sowohl an Führungen herumreichen, an Vorträgen zeigen und Forscherkolleg*innen verleihen, während die Originale unversehrt im Staatsarchiv Schwyz liegen werden. Besonders wichtig bei 3D-Druck Replika ist das risikoarme 3D-Scannen. Vor dem 3D-Druck für Replika waren Abgüsse mit Gips und Silikon gebräuchlich. Das war suboptimal, da gerne mal ein Brösel vom historischen Original kleben blieb.


Handbemalte 3D-Druck Replika von Faigle 3D

Die Designer der Faigle 3D haben sich mit Sorgfalt dem Schwyzer Schatz angenommen, die Teilchen vor Ort mit einem mobilen Scanner gescannt und mit einem Formlabs 3D-Drucker in Weiss gedruckt. Die Technologie der Wahl für den 3D Druck war die SLA Technologie, in welcher ein Laser aus flüssigem Harz ein 3D Druck erstellt. Dank einer Auflösung von 50 Mikrometern pro Schicht können feinste Strukturen wiedergegeben werden. Für die detailgetreue Bemalung hat das Druckunternehmen eigens einen Holzbildhauer im Team. Für die Bemalung der beiden Geweihstücke braucht der 3D-Designer rund 5 Stunden. 3-D-Rekonstruktion und -Druck sind in der Paläoanthropologie gängige Instrumente. An der Uni Zürich wurde vor einigen Jahren ein Neandertalerschädel aus wenig Knochenmaterial zu einem vollständigen 3D-Modell zusammengesetzt. Fehlende Stücke der einen Körperseite konnten beispielsweise durch virtuelle Spiegelung von der anderen Körperhälfte her ergänzt werden. 3D-gedruckte Kopien und Modelle sind für die Wissenschaften der Menschheit von unschätzbarem Wert. Der Archäologe Leuzinger und die Spezialisten von Faigle 3D hoffen nun auf weitere Geheimnisse, die im Boden verborgen auf ihre Entdeckung warten.