Skip to main content
Zoologie Modell Kopflaus 3D-Druck mit Handbemalung

Zoologie-Modell aus dem 3D-Drucker

Zoologie-Modelle sind stark vereinfachte Abbilder der Natur. Das Naturhistorische Museum Freiburg wollte ein lebensnahes 3D-Modell und bestellte bei Faigle 3D eine 100-fache Vergrösserung der Kopflaus. Das Resultat sieht verblüffend echt aus.

Das Mini-Museum zeigt Läuse

Das Naturhistorische Museum Freiburg bietet seinem Publikum in einem halbjährlich wechselnden Format «Focus Museum», eine Vertiefung von ausgewählten Themen der Flora und Fauna an. Diesen Herbst steht die Kopflaus im Mittelpunkt der Vitrine. Die Mini-Ausstellung zeigt starke Vergrösserungen, Objekte, Abbildungen und Videos über das unbekannte Leben der Kopflaus.

Hochsaison zum Schulstart

Pünktlich zum Schuljahresbeginn haben die Läuse Hochsaison und nisten sich gemütlich auf Kinderköpfen ein. Die Eltern haben das Nachsehen, wenn sie Stunden mit der Entfernung der Läuse verbraten. Um dem Läusebefall möglichst entgegenzuwirken, will das Museum aufklären. Nicht nur Fakten über das Insekt werden gezeigt, sondern auch Tabus aufgebrochen. Kopfläuse haben leider den Ruf, dass sie sich besonders zu ungewaschenen Köpfen hingezogen fühlen. Stimmt aber nicht. Was die Läuse mögen, ist Körperwärme, Blut und wenn Menschen ihre Köpfe eng zusammenstecken. Weil sie dann bequem von einem Haar zum anderen krabbeln können. Der kleine Zoo auf dem Kopf ist lästig, aber im Grunde ist die Kopflaus ein ungefährlicher Parasit. Es juckt, aber sonst passiert nicht viel. Krankheiten übertragen können die Läuse nicht.

Zoologie Modell Kopflaus 3D-Druck mit Handbemalung

Mehr als ein Biologie-Modell

Normalerweise genügen fixfertige Zoologie-Modelle für den Biologie-Unterricht auch für Museen. Diese sind stark vereinfacht, weil das Ziel ist, einen bestimmten Aspekt des Tieres oder der Pflanze hervorzuheben und nicht eine Imitation der Natur. Für das «Focus Museum» kam als Alternative auch ein 3D-Druck in Frage. In der Vitrine sollte das Insekt auf einem Haar aus Kabel platziert werden und durch seine ungewöhnliche Optik die Blicke auf sich ziehen. Nach einer digitalen Vorlage hat der 3D-Techniker das Tier gedruckt und veredelt. Das 30 cm lange Modell kommt derart realistisch daher, dass einem beim Anblick der Kopf zu Kribbeln anfängt. Hoffentlich motiviert es Kinder und Jugendliche dazu, in der Hochsaison der Laus auf Abstand zu gehen. Während der Covid-Pandemie gab es nämlich aufgrund des Social Distancing tatsächlich weniger juckende Köpfe als üblich.

3D-Druck Technologie

Damit die Kopflaus dem Original möglichst nahekommt, musste der 3D-Techniker von Faigle 3D das eingekaufte Asset mit 3D-Modelling nachbearbeiten, um mehr Detailtreue zu erreichen. Für den 3D-Druck nutzte er einen Formlabs 3L Drucker im SLA-Verfahren, weil das Bauteil transparent sein sollte. Im SLA-Verfahren gibt es dafür transparente Resins, wie das Resin Clear von Formlabs. Weil die einzelnen Features des Bauteils klein und filigran sind, zum Beispiel die Spitzen auf den Klauen oder die Körperhaare, konnte der 3D-Techniker nicht mit Abreissstützen arbeiten und musste die Stützen vorsichtig und mit Werkzeug entfernen (siehe Video unten).

Bemalung und Lackierung

Um den organischen Effekt zu erreichen, hat unser 3D-Artist das Modell nach einer Fotovorlage von Wikipedia handbemalt und danach mit mehreren Schichten Klarlack überzogen. Denn Kopfläuse haben eine semi-transparente Haut mit einem milchigen Ton. Durch die aufwändige Nachbearbeitung hat unser 3D-Artist eine realistische Wiedergabe dieser typischen Hautstruktur erreicht.

Mehr Wow-Effekt mit 3D-Druck

Wann ist 3D-Druck-Modell und wann ein Zoologie-Modell ab der Stange sinnvoll? Es kommt darauf an, was vermittelt werden soll. Ein möglichst realistisches Abbilder der Natur hat eine stärkere Wirkung, während ein abstrakteres Modell besondere Aspekte und Zusammenhänge veranschaulicht – so kommt es ganz auf den Zweck drauf an, welche Art von Modell gefragt ist.

Die Kopflaus ist vom 15. September 2022 bis Ende Februar 2022 im Museum in Freiburg zu sehen.

In dem Video sehen Sie das Postprocessing nach dem SLA-Druck. Unser 3D-Techniker Andreas entfernt das Stützmaterial.