TPU (SLS) - hart im Nehmen

TPU (SLS) 3D-Druck Material Details

Was sind die Eigenschaften von TPU (SLS) und wofür wird es eingesetzt

Thermoplastisches Polyurethan (TPU) ist eines der wenigen Materialien in der additiven Fertigung, die es ermöglichen leicht bieg- und komprimierbare, gummiartige Bauteile herzustellen. Im Gegensatz zu den meisten flexiblen Materialen im 3D-Druck ist TPU thermisch verbunden, nicht chemisch. TPU ist ein Hartgummi mit besonders guten Eigenschaften: es ist dauerhaft verwendbar, degeneriert nicht über Zeit und absorbiert Schläge. Eingesetzt wird es folglich gerne für Endanschläge und Federungen. Nach einer Belastung kehrt TPU schnell in seine Ursprungsform zurück. Deshalb eignet es sich mit der richtigen Formgebung gut zur Herstellung von Feder- oder Klemmelementen. Die Shore-Härte von ca. 95A ist vergleichbar mit der eines Radiergummis.

Serienfertigung
Besonders in der Klein- und Mittelserienproduktion findet TPU häufig Anwendung, da durch die Herstellungsart im Pulverbett hohe Einsparungen bei Stückzahlen erreicht werden können. Zur Prototypenherstellung für flexible oder gummiartige Werkstoffe ist TPU konkurrenzlos.

Nachbearbeitung
TPU Bauteile weisen Endnutzerqualität auf und können auf viele verschiedene Arten veredelt und weiterverarbeitet werden. Auch mechanische Nacharbeiten wie Gewindeschneiden und Fräsen sind möglich.

Verfahren
Teile aus TPU werden im Lasersinter-Verfahren hergestellt. Mit Lasersinter-Maschinen gedruckte Bauteile sind von gleicher Qualität, wie Spritzgussteile oder gefräste Kunststoffteile.

Designfreiheit
TPU wird gerne in der Industrie für Bauteile benötigt, welche für lange Zeit dauerhafter Belastung ausgesetzt sind.  Auch für Konsumgüter wird das Material gerne eingesetzt. Weil das Lasersinter-Verfahren kein Stützmaterial benötigt, erlaubt das Verfahren grosse Designfreiheit und Komplexität der TPU-Druckteile, ohne Nacharbeit und bei tiefen Kosten.

Tauchfärbung
Durch Tauchfärbung werden die Bauteile zudem eingefärbt und können wasserdicht gemacht werden. Die Farbe verfärbt trotz flexibler Belastung des Materials nicht und wird auch nicht brüchig.

Kostengünstige Komplexität
Aufgrund der Herstellungsart spielt die Komplexität des Bauteils keine Rolle. Ganze Baugruppen mit integrierten Funktionen und beweglichen Teilen können in einem Drucklauf fertig entstehen.

Lieferzeiten für den 3D Druck Service
7-8 Werktage
Die angegebene Lieferzeit entspricht dem Standard für Einzelteile. Je nach Produktionsauslastung, Stückzahl und Grösse des Bauteils können andere Lieferzeiten gelten. Die aktuellen Lieferzeiten kommunizieren wir Ihnen aber vor Auftragsstart.

Vorgaben für TPU (SLS) 3D-Druck

Mindestwandstärke: 1 mm
Kleinstes Detail: 0.3 mm
Maximale Druckgrösse:
370 x 274 x 375 mm
Genauigkeit: ±0,9 % (XY) bis ±1,8 % (Z) mit Untergrenzen von ±1 mm (XY) bis ±1,5 mm (Z)

Schnelldruck mit TPU (SLS) 3D-Druck

Leider bieten wir bei TPU kein Priority- oder Expressdruck an

Vor- und Nachteile von TPU (SLS) 3D-Druck

  • Dauerverwendbar
  • Flexibilität
  • Sehr hohe Anzahl an Wiederholungszyklen (Federung)
  • Hohe Wiederholbarkeit der Dimensionen
  • Absolute Designfreiheit ohne Stützmaterial
  • Mechanisch belastbar
  • Viele Nachbearbeitungen möglich
  • Chemisch resistent
  • Seriengeeignet
  • Hautverträglich
  • Hohe Wasseraufnahme*
  • Kaum dehnbar
  • Im Rohzustand leicht zu verschmutzen*
  • Stark körnige, poröse Oberfläche
  • Nur in dunklen Farben druckbar, da graues Pulver*

* durch Tauchfärbung kann dieser Nachteil verhindert / umgangen werden

Anwendungsbeispiele für TPU (SLS) 3D-Druck

  • Dämpfer und Anschläge
  • Biegefedern und Druckfedern
  • Reibungsbauteile und Förderbänder
  • Klemmanwendungen
  • Schmuck

Beispiel-Bauteile TPU (SLS) 3D-Druck

Was ist das SLS Verfahren im 3D-Druck?

SLS Selective LAser SIntering Lasersintern Technologie aufnahme im Bauraum wärend des sinterns Erklärung Verfahren Prozess

Selective Laser Sintering, abgekürzt SLS, bedeutet frei übersetzt, teilweises Laserverschmelzen. «Teilweise» bedeutet, dass lediglich derjenige ausgewählte Teil des verwendeten Materials geschmolzen wird, welcher zum Bauteil gehört. Der Rest des Pulvers bleibt unberührt.

Teile aus Pulver schmelzen

Das zum 3D-Druck verwendete Grundmaterial beim SLS ist ein feinkörniges, staubähnliches Pulver (Korngrösse ca. 35 – 50 µm). Im Gegenzug zu anderen 3D-Druck-Verfahren wird das Material nicht gezielt, sondern in der gesamten Fläche des verfügbaren Bauraums aufgetragen und an den Stellen miteinander verschmolzen, an welchen das Bauteil entstehen soll. Das restliche Pulver bleibt liegen und kann für darüberliegende Schichten als Stützmaterial genutzt werden. Das SLS Verfahren bietet die grösste Designfreiheit allen additiven Fertigungsverfahren. Am Ende kann man das fertig gedruckte Bauteil aus dem Restpulver herausholen oder fast schon «ausgraben». Die Pulverreste werden aufbereitet und für den nächsten Druckauftrag zurück in die Maschine gegeben.

Wie funktioniert das SLS Verfahren im 3D-Druck?

Ablauf SLS Laser Sintern Verfahren 3D Druck Grafik erklärt

Effiziente Bauraumnutzung durch Packing und Nesting

Der Druckvorgang im 3D-Druck SLS Verfahren dauert auf den ersten Blick relativ lange. Betrachtet man die Druckdauer pro Bauteil, ist SLS hingegen eines der schnellsten additiven Fertigungsverfahren für Serienbauteile. In einem typischen SLS Druckbereich haben Hunderte von Bauteilen gleichzeitig Platz. Den Bauraum können wir sehr effizient ausnutzen. Weil das lose Pulver zwischen den Bauteilen als Stützmaterial dient, können die Objekte auch übereinander gedruckt werden. In einer 3D-Pack-Software werden die Bauteile geladen, positioniert, orientiert und gepackt. Im Bauraum lieben sie dadurch eng aneinander und dreidimensional verschachtelt, um den Druckvorgang möglichst effizient zu gestalten. In der Fachsprache spricht man dabei vom «Nesting». Die Software simuliert einen Schütteleffekt, sodass die Teile den kleinstmöglichen Druckraum optimal ausfüllen, ohne sich dabei zu berühren.

Slicing und 3D-Drucken

Die Datei der positionierten Bauteile wird nun weiter in eine «Slicing Software» geladen. Die Software zerlegt das Bauteil in Schichten von 0.1 mm und erzeugt zudem den Maschinen-Code. Die Software errechnet den Weg des Lasers und berücksichtigt dabei auch die bekannte Schrumpfung bei der Abkühlung des Bauteils nach dem Druck. Das Bauteil fällt im Code entsprechend etwas grösser aus, damit es nach dem Abkühlen die richtige Grösse hat.

Nachdem die Maschine den Code eingelesen hat, füllt sich der Vorratsbehälter mit dem Materialpulver.  Davon trägt ein Schieber oder Roller eine 0.1 mm dicke Schicht auf und streicht sie glatt. Danach heizt der Druckraum sich auf einen Wert knapp unter die Schmelztemperatur des Pulvers auf. Anschliessend feuert der Laser von oben auf das Druckbett und «zeichnet» die Formen in das Pulver. Da der Raum vorgeheizt ist, muss die Energie des Lasers nur noch die letzten Grad Hitze einbringen, damit das Pulver präzise an den richtigen Stellen schmilzt. Damit das Material nicht oxidiert, geschieht der Druck unter Schutzatmosphäre (meist Stickstoff N2).

Keine Stützkonstruktion nötig bei SLS 3D-Druck

Da der Laser nach 0.1 mm Materialtiefe noch nicht die ganze Energie verbraucht hat, schmilzt er die letzte Schicht wieder leicht auf. So schmelzen die beiden Schichten fest zusammen. Schmilzt eine Schicht, unter welcher sich keine weitere Schicht mehr befindet, liegt sie auf losem Pulver auf, welches das Gewicht der Schicht tragen kann. Dadurch kann man in der SLS 3D-Druck Technologie vollständig auf Stützmaterialien verzichten, was den 3D-Druck komplexer Geometrien ermöglicht, und zwar ohne Qualitätsverlust

Auskühlen und Reinigen

Bei Schrägen am Bauteil entsteht, wie bei jedem additiven Fertigungsverfahren, ein Treppenmuster. Im SLS 3D-Druck Verfahren ist das Muster weniger sichtbar. Wenn alle Schichten gefertigt sind, sind die fertigen Teile inklusive des restlichen Pulvers im Druckbett der Maschine. Im Pulver «vergraben», kühlen die Teile langsam auf Raumtemperatur aus, um den Verzug durch Schrumpfung zu verhindern. Nachdem der gesamte Druckbereich abgekühlt ist, werden die Bauteile aus dem Pulver ausgegraben und das nicht verschmolzene Pulver wird für den nächsten Druck aufbereitet. Die Bauteile werden danach in einem Glasperlenstrahler (eine Kabine mit Glasperlen) gestrahlt und so vom Restpulver gesäubert. Das Bauteil ist fertig.

Verfügbare Farben

  • Grau
  • Schwarz

Verfügbare Nachbearbeitungen

Für dieses Material bieten wir leider keine Nachbearbeitungen an.

Allgemeine Eigenschaften

Eigenschaft Testmethode Wert
Dichte 1.1 g/cm³ at 23 °C
Shore Härte A ISO 7619-1 88

Mechanische Eigenschaften des gedruckten Models

 

Eigenschaft Testmethode Wert
Zugfestigkeit (X-Y) DIN 53504, S2 9 MPa
Zugfestigkeit (Z) DIN 53504, S2 7 MPa
Bruchdehnung (X-Y) DIN 53504, S2 220 %
Bruchdehnung (Z) DIN 53504, S2 120 %
Zugmodul (X-Y) ISO 527-2, 1A 75 MPA
Zugmodul (Z) ISO 527-2, 1A 85 MPa
Biegemodul (X-Y) DIN EN ISO 178 75 MPa
Biegemodul (Z) DIN EN ISO 178 75 MPa
Reissfestigkeit (Trouser, X-Y) DIN ISO 34-1, A 20 kN/m
Reissfestigkeit (Trouser, Z) DIN ISO 34-1, A 16 kN/m
Reissfestigkeit (Graves, X-Y) DIN ISO 34-1, B 36 kN/m
Reissfestigkeit (Graves, Z) DIN ISO 34-1, B 32 kN/m
Druckverformungsreset B (23 °C, 72h, X-Y) DIN ISO 815-1 20 %
Druckverformungsreset B (23 °C, 72h, Z) DIN ISO 815-1  20 %
Rückpallelastizität DIN 53512 63 %
Abriebwiederstand (X-Y) DIN ISO 4649 140 mm³
Abriebwiederstand (Z) DIN ISO 4649 100 mm³
Charpy Kerbschlagzähigkeit (23 °C, X-Y) DIN EN ISO 179-1 Partial Break
Charpy Kerbschlagzähigkeit (23 °C, Z) DIN EN ISO 179-1 No Break
Charpy Kerbschlagzähigkeit (-10 °C, X-Y) DIN EN ISO 179-1 21 kJ/m²
Charpy Kerbschlagzähigkeit (-10 °C, Z) DIN EN ISO 179-1 29 kJ/m²
Dauerbiegeprüfung nach Rossflex (100k Zyklen 23°C,) ASTM D1052 No Cut Growth
Dauerbiegeprüfung nach Rossflex (100k Zyklen -10°C) ASTM D1052 No Cut Growth

Thermische Eigenschaften

Eigenschaft Testmethode Wert
Vicat / A (10N, X-Y) DIN EN ISO 306 84 °C
Vicat / A (10N, Z) DIN EN ISO 306 96 °C
Schmelztemperatur ISO 11357 (20K/min) 120-150 °C