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Oldtimer restaurieren mit 3D-Scan und Laserschneider

Oldtimer restaurieren: Effektive 3D-Scanning Technologie als Hilfstechnologie

Der Verschleiss bei Oldtimern ist hoch und die Ersatzteile für die Oldtimer-Restaurierung sind teuer, selten oder gar vergriffen. Für seine Restaurierungswerkstatt hat Urs Liechti deshalb die 3D-Scanning Technologie entdeckt.

Auffahrtkollision mit einem Oldtimer

Der Maserati A6-GCS, Baujahr 1955, stand nicht das erste Mal bei Oldtimer-Restaurator Urs Liechti in seiner Garage in Volketswil. Der Fahrer hatte damit eine Auffahrtkollision, bei der ein Teil des Hecks zerquetscht wurde. Da die Carrosserie Liechti auf die Anfertigung von Aluminium-Carrosserien spezialisiert ist, war der Maserati somit in guten Händen.

Fehlende Rohrgestelle für das Restaurieren von Oldtimern

Zu Produktionszeiten des Maseratis gab für die jeweiligen Automarken Heck-Gestelle aus zusammensteckbaren Rohren. Auf diese spannte der Spengler ein Blech und klopfte es mit dem Hammer und anderen Geräten in Form. Für den havarierten Maserati ist das entsprechende Gestell von dazumal jedoch nicht mehr verfügbar, was die Arbeit erschwert. Der Geschäftsführer der Carrosserie wandte sich an Faigle 3D, da er in Vergangenheit bereits Ersatzteile bei den 3D-Spezialisten in Auftrag gegeben hatte. Die Experten einigten sich, nach eingehender Beratung, auf die Fertigung eines Stahlgerüsts mit Hilfe eines vorhergehenden 3D-Scans des Hecks. Als Material stand auch Holz oder Plastik zur Diskussion, doch der Stahl überzeugt durch Preis, Stabilität und Demontierbarkeit nach Gebrauch.

Der 3D-Scan ist die Grundlage für die Oldtimer Restaurierung

Die Karosserie des Maseratis musste der 3D-Techniker zuerst mit einem AESUB Blue Mattspray behandeln, damit die glänzende Fläche nicht spiegelt. Danach ging der Techniker mit dem Industriehandscanner an die Arbeit und scannte gleich das ganze Automobil, damit der digitale Zwilling für die Zukunft auf dem Computer griffbereit ist. Der AESUB Spray verflüchtigte sich nach ungefähr zwei Stunden an der Umgebungsluft von selbst, komplett rückstandsfrei.

Nachmodellierung

Die durch den Unfall zerstörte Stelle hat der 3D-Spezialist im CAD nachkonstruiert, durch die «Spenglerarbeiten» am PC konnte der Schaden behoben werden. Pneus von damals waren schmaler als heute, der verfügbare Platz im Radkasten reicht nicht aus, der Pneu streift bei Bodenwelle an der Innenseite. Dank dem digitalen Prozess konnte der 3D-Spezialist die Karosserie um je 1.5 cm seitlich verbreitern und so den nötigen Platz schaffen. Eine Verbesserung, die der Besitzer sehr zu schätzen weiss. Gemeinsam mit Urs Liechti wurde am PC die Form des Wagens so angepasst, dass ein aufliegendes Blech die genaue Form des Autos abbildet.

Plexiglas Modell und Stahlkonstruktion

Ein Modell im Massstab 1:3 aus blauem Plexiglas wurde mit einem Laserschneider von FLUX zurechtgeschnitten und puzzleartig zum gewünschten Gerüst zusammengelegt. So konnte das Montagekonzept vor der Fertigung verifiziert werden. Das Originalgerüst aus Stahl wurde auf einem industriellen Laser in 3 mm Stahl geschnitten, die einzelnen Elemente liessen sich zusammenstecken und mit Blechschrauben fixieren. Das Steck-System macht die Aufbewahrung des Stahlskeletts für die Zukunft platzsparend und transportierbar. Sollte ein Kollege vom Fach einen gleichen Oldtimer zum restaurieren in der Garage stehen haben, könnte Urs Liechti das Gestell jederzeit verleihen und versenden.

Ein halbes Jahr Präzisionsarbeit

An die richtige Arbeit kann Urs Liechti erst, wenn das Gestell perfekt ausgemessen und zugeschnitten ist, da ansonsten jeder kleinste Fehler auf der von Hand geformten Haube sichtbar wird. Das Blech formt Liechti mit Hilfe von verschiedenen Maschinen, z.B. mit Rollstrecken. Das Blech in zig Durchgängen walzen, ausdehnen, glätten. Eine extreme zeit- und kostenaufwändige Präzisionsarbeit, damit der Lack am Ende eine einzige glatte Fläche ergibt. Der gelernte Carrosseriespengler und sein Team der Carrosserie Liechti arbeiten an einem Projekt wie diesem bis zu einem halben Jahr. Oldtimer restaurieren ist eine äussert arbeitsintensive Passion und erfordert viel Kreativität für effiziente Lösungen.

Unser 3D-Techniker liest einen Oldtimer mit einem Handscanner ein. Der Ferrari ist mit einem Mattspray vorbehandelt, damit die Oberfläche nicht spiegelt.

Einen digitalen Zwilling kann man für folgende Bereiche nutzen:

  • Dokumentation / Archivierung
  • Vorlage für die Instandsetzung des Fahrzeuges
  • Oldtimer restaurieren voll, oder teilweise
  • Vorlage für Ersatzteile
  • Vorlage für Renderings